Lasst uns philosophieren: Henne oder Ei...

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Anonymous

Hallo liebe Mituser,
ich hätte gern mal ein Problem... gelöst.

Seit einiger Zeit habe ich die Gelegenheit, hier im Forum außer mir selber noch einige andere, die das Rauchen aufgeben, beobachten zu können.

Es gibt diejenigen, die mit einer echten medizinischen Indikation das Rauchen aufgeben (müssen). Um diese geht es hier jetzt nicht so stark, obwohl auch deren Leben durch den Rauchstopp tiefgreifende Veränderungen erfährt.

Es gibt aber auch ganz viele andere, die ab einem gewissen Zeitpunkt das Rauchen einfach mal gerne bleiben lassen. Viele von uns nutzen die Gelegenheit, gleich mit Sport und Ernährungsumstellung in ein gesünderes Dasein durchzustarten.
Andere Kollegen definieren sich fast ganz neu- da kommt die gesamte Lebenssituation einschließlich Gewohnheiten, Hobbys, Umgang und Partnerschaft auf den Prüfstand.


Und jetzt zu meiner Frage:

Führt der Rauchstopp zum Hinterfragen der Lebenssituation- oder ist der Rauchstopp nur eine Manifestation dessen, was schon ganz lange „untergründig“ stattgefunden hat?

Ich zum Beispiel stelle fest, dass ich viele Dinge, die mir im Augenblick nicht gut gefielen, durch das Rauchen kompensiert habe- und meinte, mich dadurch wieder ausgleichen zu können. Durch den Rauchstopp stand ich teilweise staunend vor „internen Baustellen“, die angegangen werden möchten. Jetzt fällt ja die Makulatur weg- und jetzt würde ich die Übel, wenn ich sie denn erkenne, gerne an der Wurzel packen und ausrupfen, statt wieder auf die Wehwehchen ein Pflästerchen zu pappen.


Mich interessiert, wie Ihr das erlebt.
Wie empfindet Ihr das? Huhn oder Ei- wer war früher da?
Ich bin gespannt auf Eure Beiträge.
 
Niko80 meinte:
Von Murmel im Dorfi Trööt: Löst der Rauchstopp als solcher solche Veränderungen aus- oder ist der Rauchstopp eine von vielen Veränderungen die im Laufe eines Leben mit Vielen (teils gebündelt) so anstehen?
Henne oder Ei?
Hi Murmel, also bei mir war es eher so, dass mir nach dem Wegfall des Suchtmittels einige meiner Probleme erst klar geworden sind (so kleine bis große Lebenslügen, mit denen ich mich häuslich eingerichtet hatte). Ich denke, das mein Unterbewußtsein das genau wusste und ich deswegen die Sucht viel länger hinausgezögert habe bis echte Probleme in meinem Leben auftauchten.
Ich glaube aber auch, dass Rauchen aufhören eine Lebensstation ist. Schließlich sterben nur wenige Leute tatsächlich rauchender Weise. Ich würde schätzen, dass über 70% aller Raucher irgendwann aufhören. Die Glücklichen früher, die anderen später. LG, Eckhard
 
Hm, eine interessante Frage und ob es darauf überhaupt die Antwort geben wird?

Für mich ist der Rauchstopp eine Station eines schon langen Weges des Wandels. Wenn ich so rückblicke gab es für mich die Zeit bis 20 Jahre und die Zeitrechnung danach.

In der neuen Zeitrechnung gab es ganz viele kleine Schritte die dazu geführt haben sich mit mir ganz neu auseinander zu setzen. Am Anfang war es das raus aus einer schädigenden Umgebung inklusive grosser Distanz zu allem was war und das rein in eine ganz andere Welt, wo aber jemand war der mich tröstete als ich nicht verstand, der mir sanft gesagt hat: Hey arbeite auf was dir wiederfahren ist, trau dich, ich glaub an dich.
Zwischen Verleugnen nein ich bin doch normal und meine Vergangenheit war doch auch normal das macht doch einfach jeder durch und dem Einsehen es war nahezu nix normal in meinem Leben war ein langer Prozess.
Ein totaler Zusammenbrucht hat am Ende ganz viele Änderungen herbeigeführt und ein intensives Auseinandersetzen mit mir, ich habe meine Schwächen kennen gelernt, meine Stärken, ich habe angefangen zu probieren was mir gut tut, wo sind Grenzen bei mir bei anderen, ich bin hingefallen und wieder aufgestanden und aus jeder Erfahrung hat sich irgendwann auch ergeben ich will den Rauchstopp probieren, packe ich den auch, schaffe ich mein Ziel ab 40 Rauchfrei zu sein.
Wie er funktioniert kann man hier in meinem TB und hinterm Zaun lesen, mal besser, mal schlechter mal ist es wieder ein vor sich hingestolper und mal ein leichtes Tanzen über den Weg.

Na ja der Rauchstopp hat dann aber auch wieder andere Baustellen hervorgeholt und an Zielen gekitzelt die in mir so noch angegangen werden wollten und so kam mit der Station auch der Sport wieder rein, bei Ernährung weniger da die schon seit Jahren Schritt für Schritt an jeweilige Situationen angepasst wird.

Der Rauchstopp hat für mich auch eine neue Empfindlichkeit hoch gebracht aber auch den Willen immer mehr nur so zu Leben wie ich es will, ganz egal was andere darüber denken.

Ich bin im Moment empfindlicher als vor dem Rauchstopp, psychisch mal wieder instabiler aber in allem weit mehr ich als vor dem Rauchstopp.

Henne oder Ei, als erstes war ich ohne Sucht ohne alles, dann kam die Sucht ins Leben und irgendwann war es Zeit der Sucht wieder bye zu sagen, geblieben bin ich.

Lieben Gruss

Mickie
 
Wer war früher da, Henne oder Ei? Das würde mich auch brennend interessieren.

Ich habe die Antwort nicht. Doch möchte ich nochmal Murmels Aussage zitieren, denn so empfinde ich das auch:

Glasmurmel meinte:
.....
Ich zum Beispiel stelle fest, dass ich viele Dinge, die mir im Augenblick nicht gut gefielen, durch das Rauchen kompensiert habe- und meinte, mich dadurch wieder ausgleichen zu können. Durch den Rauchstopp stand ich teilweise staunend vor „internen Baustellen“, die angegangen werden möchten. Jetzt fällt ja die Makulatur weg- und jetzt würde ich die Übel, wenn ich sie denn erkenne, gerne an der Wurzel packen und ausrupfen, statt wieder auf die Wehwehchen ein Pflästerchen zu pappen.
.....

Und ich stelle fest, daß der Rauchdruck immer dann besonders stark ist, wenn wieder Probleme auftauchen, für die ich noch keine gute Lösung gefunden habe.
Das ist ein sehr spannendes Thema und wird für mich bestimmt erkenntnisreich, wenn ich noch weiter bei mir nachforsche.
Ich hatte schon oft den Verdacht, es ist nicht nur die Sucht allein, die mich immer wieder zu Fall bringt. Es heißt ja auch: ein Süchtiger ist ein Suchender!
Und ich glaube es lohnt sich, da tiefer zu gehen.
Doch die eigentliche Frage, die nach der Henne oder dem Ei, ist damit ja noch nicht gelöst.
 
Bei Henne oder Ei ist die Frage ja auch noch nicht so richtig gelöst...

Ich stelle jetzt nach Jahren fest- es ist wie so eine Illusionszeichnung:
die Perspektive springt hin und her. Mal scheint es SO rum zu sein, mal anders herum.
 
Glasmurmel meinte:
....
die Perspektive springt hin und her. Mal scheint es SO rum zu sein, mal anders herum......

Murmel, vielleicht ist es das auch. Mal so rum und mal anders herum.
Es funktioniert von jeder Seite aus.

Mikrokosmos oder Makrokosmos... wie oben so unten... wie innen so außen.
Alles was auf der einen Ebene geschieht, hat seine Entsprechung auf der anderen und umgekehrt.

Wenn sich etwas auf einer Seite verändert, muß die andere nachziehen, sonst gibt es ein Ungleichgewicht.
 
Hallo,
ich greif die Frage nochmal auf.... die hat sich ganz hartnäckig in meinem Kopf eingenistet.

Glasmurmel meinte:
....
Führt der Rauchstopp zum Hinterfragen der Lebenssituation- oder ist der Rauchstopp nur eine Manifestation dessen, was schon ganz lange „untergründig“ stattgefunden hat?
....

Also bei mir war es so, daß ich mit meiner Lebenssituation schon länger nicht mehr zufrieden war, einschließlich der Raucherei, aber nicht nur. Deshalb der Rauchstopp.
Und nach dem Rauchstopp, quasi als NMR, vielen mir auf einmal noch ganz viele andere Baustellen auf, um die ich mich noch kümmern muß. Diese zeigten sich erst NACH dem Rauchstopp.

Weiter komme ich da nicht. Aber vielleicht gibt es noch mehr Meinungen?
 
Hallo Piri,

gucks dir doch mal gelassen an, auf dem Weg der Änderung deines Lebens warst schon vor dem Rauchstopp, nach dem Rauchstopp kamen jetzt noch die Baustellen die ja durchs Rauchen vernebelt waren.
Bei all dem finde ich ist es auch eine Frage in wiefern schon vor dem Rauchstopp der einzelne schon Reisen ins eigene Ich gemacht hat. Ich selber kannte und kenne meine Baustellen im Grunde schon sehr lange und hatte durch den Rauchstopp jetzt nicht die grossen Aha-Erlebnisse ala ui da hast auch ne Baustelle. Es war mehr ein oh je, das ist also noch immer nicht abgearbeitet und komplett verarbeitet.
Jemand anders der diese Reisen ins eigene Ich nie gemacht hat oder nicht intensiv, wird das beim Rauchstopp ganz anders erleben und an dem Punkt vielleicht kommen: da sollte ich wohl auch noch mal ran.
Ich bin der Überzeugung je weniger ein Mensch mit sich selbst befasst hat desto gravierender können unter Umständen die Veränderungen nach dem Rauchstopp sein. Je intensiver jemand sich schon vor dem Rauchstopp mit sich auseinandergesetzt hat, desto geringer sind die Veränderungen nach dem Rauchstopp.

Somit dürfte es für jeden sehr indivduell sein wie jeder es wertet erst Rauchstopp, dann Veränderung des Lebens oder umgekehrt und dann ist es manchmal wie mit dem Wind mal kommt er von der einen Seite mal von der anderen so das der Rauchstopp je nach Perspektive mal vorher da war, mal nach der Veränderung.

Und egal was zu erst da war, wichtig ist doch nur den eigenen Weg zu gehen, mal mit gravierenderen Änderungen, manchmal nur mit Änderungen in kleinsten Nuancen.

Piri bleib Achtsam und bei Dir und du wirst wissen was für dich wann richtig und gut ist. Wenn es neue Baustellen gibt dann schau sie dir an, ein Architekt hat bestimmt schon die Lösung gefunden, ein Bauherr steht in den Startlöchern loszulegen und einen Plan für alle Probleme liegt auch rum.

Am Ende bleibt wir können nur einen Schritt nach dem anderen machen und immer nur eine Sache auf einmal.

Lieben Gruß

Mickie
 
Danke Mickie :freunde
Man merkt, daß Du selbst viel über Dein Leben reflektiert hast. Da steckt ne Menge Erfahrung drin in Deinen Texten.
Ich werde achtsam sein und bei mir bleiben....
aber trotzdem, den Architekten, den Bauherren und vor allem den Plan !!! ....... die suche ich jetzt. :zwinker
 
Hallo Piri,

Architekt, Bauherr, Plan ist alles in dir drin :knuddel

Ich glaub an dich.

Lieben Gruß

Mickie
 
Hi zusammen,
Mickie: Ich selber kannte und kenne meine Baustellen im Grunde schon sehr lange und hatte durch den Rauchstopp jetzt nicht die grossen Aha-Erlebnisse ala ui da hast auch ne Baustelle. Es war mehr ein oh je, das ist also noch immer nicht abgearbeitet und komplett verarbeitet.
Ich habe das bei mir ähnlich erlebt, obwohl mir die Baustellen bekannt waren, hat mir das Rauchen geholfen meine eigenen Alibi-Lösungen zu glauben, die aber an einer echten Lösung und Aufarbeitung eher vorbeigingen. Das NMR ermöglicht mir echte Wachstumsschritte.
Bzgl. Henne-Ei Problem glaube ich, dass der Suchtfaktor und die Suchtstruktur des Einzelnen entscheidend ist, mit der er raucht. Viel Suchtstruktur heißt: erst das NMR bewirkt Veränderungen, wenig Suchtstruktur heißt: NMR stand auf meinem Wachstumspfad eh mal an.
Danke für Eure wertvollen Beiträge. Bin mal gespannt, wie es weitergeht. LG, Eckhard
 
Moin

Bei mir war es definitiv das Ei - also ich bin das Ei...die Henne war mein Freund.

Als ich vor ? XYZ.. Tagen an meinem Purzeltag hören musste, das mein Kumpel einen Vorsatz, der schon lange als ungelegtes Ei in mir gärte - schon seit 5 Tagen... (unvorstellbar - 5 Tage ohne Husten..!!! ) umsetzt - ist über den Zeitraum der Feier was gewachsen.
Ohne das er es wusste, hat er mich so richtig an der Ehre gefasst und er hat bis heute wenig von seiner Rolle erfahren.
Was der kann kann ich auch. Punkt.
Er raucht ab und an eine Zigarre - ich nur absolut wiederwillig und nur wenn ich nicht ausweichen kann passiv.

Das mit den anderen Baustellen sehe ich nicht in Verbindung mit Nicotin und Entzug. Für mich ist das - wie heute schon an anderer Stelle beschrieben eine Reaktion des psychischen Pendels..

OK im Original war es vor fast genau 100 Jahren mal der Wladimir, der Lenin,
Der hatte mal ein Modell für die gesellschaftliche Weiterentwicklung der Welt erdacht.
Wie es sich heute zeigt hatte er Recht.. und - das Modell lässt sich zusätzlich allgemeingültig auf alle Bereiche der Gesellschaft - auch für den Einzelnen definieren.
(Nur isser grade als Philosoph out)
Pendel.. Baustellen..Schwingungen..
Also
Zusammengefasst meinte der Herr das sich alles in der "gesellschaftlichen" Entwicklung... wiederholt, nur auf einer anderen Ebene, einer Spirale halt
wie Recht er hatte, hat das Versagen seines eigenen Weltsystems gezeigt..


zurück zu hier und jetzt..

Mit dem Rauchstopp gebe ich von der linken Seite an Brain's rechte Seite ein Signal.
Und nicht nur das - ich entkoppel auch gleich mehrere Gewohnheitsgefühle, Beginnend mit "Schluss mit Beständigkeit"
und die Synapsen, die meinten, das das Nicotin = Glücksgefühl
.
Toll sagt Brain,

Wenn schon, denn schon ..
((Mach nur... oder so.. ))
schlägt zurück.. auf seiner neuen Ebene

Zu meinem neuen Level nehem ich alle mit, die es verdienen - oder nicht.. oder nicht...

Somit werden dann (von einigen) gleich mehrere Baustellen aufgemacht, Türen eingetreten oder zugeschlagen, wird konsequent (??) ein neuer Lebensabschnitt, ein neues Level betreten

ob das hilft?? keine Ahnung, ist nur 'n Meinung
 
Hilft...
Hin wie her... "wer heilt, hat recht", sage ich dazu...

GANZ klar verhilft der Rauchstopp Vielen (mir auch) zu verstärkter Selbstbeobachtung und Auseinandersetzung mit sich selbst.
Du hast natürlich recht (so verstehe ich Dich zumindest), dass man sich auch ne Blase ans Gehirn denken kann.

Irgendeinen Mittelweg zwischen ständiger Nabelschau und der völligen Ablehnung von Reflektion muss es doch geben...
 
moin

Ja Murmel, so wollte ich da gelesen haben
und nebenbei allgemeingültige Wirkmechanismen .. auch die ..

Ich denke, das Problem sind die Baustellen, die einfach nicht zu schaffen sind.

Wieder ein Beispiel, wieder Bilder für Brain:

Hausputz.. voll ok

Hausputz, und farbliche Ausbesserung von Gebrauchsspuren.. ok
...
Geht bis zur Entfernung der Tapete im Wohnzimmer - und Neugekleister auch ok, auch an einem Wochenende zu stemmen.

aber

Im gleichen Wohnzimmer dann noch das Linoleum rausrupfen - und Laminat einbasteln??

Das ist wie ein Neueinzug das geht nicht von jetzt auf gleich...

Da muss alles raus.. und auch noch der Untergrund - die Basis niveliert werden

Viele Bilder..

Die Farbe macht euch bitte selber dazu..
 
Huhu

ich editiere mich mal selber

Henne und Ei..
Weg & Ziel - oder?
Nichts hat sich mir bisher dafür besser ins Hirn gegraben als der hier
40 km Gegenwind und .. erstmal nix als Wasser rechts und links
Der weg ist das Ziel, - links oder rechts.. gerne wer will....jpg


Auf dem Weg zum Ziel schleppt man viel ..mit.jpg


einmal angekommen ist alles frei - in jede richtung.jpg
 
Vielleicht gehts ja wirklich mal erst um
- eine gute Reise
- gut ankommen
- Freiräume schaffen.

Freiräume schaffen- oder Vorhandene endecken/erleben?
 
Hi Piri,
so einen Strand gibt es z.B. auf Römö. Fauli´s Strand ist ein anderer schätze ich. LG, Eckhard
 
Also :boah

Ich trau mich hier gar nicht zu schreiben, voll das hohe Niveau-ich glaube ich bin der einzige der nicht so in die Tiefe denken kann.
Also ich habe erlesen, Murmelchen - du stellst die Frage was nach dem Rauchstopp man (Frau) "vorfand", also hinterlassen hat :roll
bzw. wie man dann weiter mit dem Leben ohne Qualm "klar", bzw. was das aus einen gemacht hat?

Und echt: Ich verstehe es diesbezüglich nicht, das mit der Henne und dem Ei, da es aber alle anderen kapieren,
entschuldige ich mich hier schon mal im Vorfeld wenn ich ( wieder mal) am Thema vorbei diskutiere.

Als ich 32 Jahre in dem Rauch-Mode war, war mir unterschwellig immer bewußt was ich mir tödliches antue und was das kostet und das war eine
regelmäßige, negative Erfahrung. Dieses dumpfe Erleben meiner Handlungsunfähigkeit, eben mit dem Rauchen nicht aufzuhören, war im Grunde eine
ständig vorhandene Dauerdepression, ein bewußtes Versagen. Meine ganze Kraft und Energie brauchte ich täglich,
um anderen und vor allen mir, die Scheiße schön zu reden. Klappte nur bedingt, aber die Sucht war trotzdem stärker es nicht sein zu lassen.
Mir war aber bewußt, das sich aus Mangel an meiner eigenen Konsequenz, Jahrzehnte lang Lebensqualität einbußte -
wo an solchen Tagen wo es mir sehr bewußt war, auch mein Umfeld drunter litt, was mich noch mehr runterzog.
Denn dann waren es ja sogar 2 inkonsequenze Eigenschaften.
Rauchen und haltlose Ungerechtigkeit meiner Leute über, nur weil ICH unzufrieden war.

So..nach dem Rauchstopp hatte ich dieses Barrieren nicht mehr - ich habe endlich und gründlich an meinen Baustellen gearbeitet,
denn jetzt lohnt sich das doch erst. Ich habe vorher nie wirklich gesund gelebt, weil ich wußte, warum soll ich mir einen Apfel antun, wenn
ich 37 verschieden Krebssorten mir mit einen Zug inhaliere. DAS konnte ich nun endlich umsetzen, dieses körperigene Gefühl zu leben
und das habe ich auch rigeros und dankbar und endlich getan.

Nach 2 Jahren Nichtrauchen wußte ich der Drops ist gelutscht (DAS wußte ich in dieser Zeit nicht und brauchte meine Zeit) und seitdem
bin ich ein völlig anderer Mensch geworden. Ich lebe fast vegetarisch, esse bewußt und gesund, habe 10 KG abgenommen und habe nun 89 KG und
stehe beim Normalgewicht..bin selbstbewußter..riechen..schmecken..habe mehr Akzeptanz in der Gesellschaft...etc..pp. ihr kennt das alles.

Aber das mit der Henne und dem Ei.. :schulter
 
mmmm, Murmelchen, kommt mir so vor, als ob wir dieses Thema nun bald jährlich seit fast 5 Jahren diskutieren, oder?

Ich bin inzwischen schlauer geworden, für mich zumindest. Die Henne war zuerst da. Ganz klar und einfach. :)

Nach dem Rau(s)chstopp, der mich gute 2 Jahre lang Kraft, Energie und Zorn gekostet hat, der unheimlich
anstrengend und aufregend war hatte ich endlich wieder die Kraft zu dem Monster zu werden, dass ich vor
meiner Raucherkariere eigentlich schon war. Fit, schlank, durchtrainiert, sportlich, gesundheitsbewußt....agil...
meiner Gefühle bewußt und und und.....

Das Rauchen hat mich über Jahre hinweg Emotionen gekostet, hat meine körperliche und geistige Kraft schwinden lassen,
hat versucht mich langsam aber sicher immer tiefer zu ziehen. Jede Treppe war zuviel, mmm, faul sein, genießen....
Am Ende waren es 96 KG. Als ich mit 16 zu rauchen angefangen habe, hatte ich 68 Kilo. Nun bin ich wieder bei 69 KG!

Warum habe ich mit dem Rauchen aufgehört? Ich hatte im Urlaub bemerkt, dass ich schöne Dinge (Wege, Berge) nicht
mehr schaffe, dass ich das nicht genießen kann. Früher konnte ich das. Also vor dem Rauch und dann auch noch einige
Jahre.... Also, ....Ein kleiner Gedanke, ein großes Ziel...viel Aufwand und Stress...

ich mußte "nur" diese erste Hürde schaffen. Aufhören. Was für ein Act das dann war, das weiß der oder die Eine hier ja.
Zweiter Schritt: Man muß es durch Extremsituationen durchhalten können. Haken drann, Augen zu und immer weiter.
Nächster Schritt. Ernähre dich bewusster und beweg dich! "Beweg dich" ist wahrscheinlich der wirklich entscheidende
Faktor an der ganzen Sache. Damit geht alles. Gewicht, Gesundheit, Fitness, Gedanken, Gefühle...

Mach das einfach lange genug......

Und dann bist du nach einiger Zeit wieder da, wo du irgendwann mal deinen ursprünglichen Weg verlassen hast, und
zum Raucher wurdest...

Das war das "körperliche". Alles zu seiner Zeit, Schritt für Schritt. Wie beim Laufen....

Emotionen? Klar, jederzeit und her damit.

OK, bei mir kam die Depression, der fast Burn Out während des Rauchstopps in den ersten paar Monaten. Hat mich
dann auch lange begleitet. Der Rauchstopp war laut "Experten" da ein potentieller Auslöser....

Also auch hier: Mein innerstes hat mich gezwungen aufzuhören, damit ich mich diesen Emotionen endlich stelle!
Auch hier war der Stopp nicht der Auslöser für weitere Aktionen sondern nur das Mittel zum Zweck.
Die Emotionen, die ich nun genießen und voll und ganz fühlen darf, waren auch schon vorher da.

Die Henne (mein innerstes, Rauchfreies Ich) war zuerst da. Das Ei, der Rauschstopp und alles was danach kam sind
alles nur Wege zum Ich zurück.

:)
 
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