Ich bin in meiner Zeit als Nichtraucher einmal rückfällig geworden. Die Geschichte habe ich in meinem
Tagebuch schon kurz erwähnt.
Ich war im Juli dieses Jahres mit meiner Gruppe von etwa 20 Mann "campen" (Drachenfefst in Diemelstadt, vielleicht kennt das jemand). Mehr als die Hälfte waren auf jeden Fall Raucher und hatten reichlich Tabak für die ganze Woche mitgebracht. Ich, damals seit etwa 4 Monaten Nichtraucher, musste meiner Frau dauernd beim Kochen helfen, weil die ganze Planung fehlgeschlagen war. Mit wenigen Ausnahmen war die ganze Lagerverwaltung auf meine schwangere Frau und mich zurückgefallen, also Kochen, Aufräumen, Einkaufen, Leute vom Krankenhaus abholen etc. Und überall hat sich der Müll gestaut. Das war nicht das, wofür ich 6 Monate Vorbereitung und Vorfreude, 140 € Eintrittstickets und 4 Stunden Fahrt hingenommen hab und war echt sauer, wollte es aber auch nicht in vollem Maße an meinen Mitcampern auslassen. Daraus entstand dann ab Tag 4 ein unglaublich tiefer Frust. Meine Frau war schon schlafen gegangen, ich hingegen blieb die ganze Nacht auf und hab mir genüsslich eine Zigarette nach der anderen angezündet, alle von meinen freundlichen Mitcampern spendiert. Für den kurzen Moment war ich auch endlich entspannt, das kann aber auch nur an der Nachtatmosphäre gelegen haben (und an Schlafmangel). Die restlichen Tage über steckte der Frust immer noch in mir. Immer wenn gerade der Tabak rumging (Mittagstisch, Lagerfeuer etc.) habe ich mir auch eine gedreht. Wenigstens eine gemeinsame Sache, das Camping mit der Gruppe zu erleben und nicht allein mit meiner Frau als Lagerpapa und Koch. Auch der Alkohol ist da reichlich geflossen (ist aber zum Glück keine Sucht von mir). Beim Abbau habe ich dann auch die "letzte Zigarette" geraucht. Denkste.
Knapp 20 Minuten aus Diemelstadt raus ist uns der Reifen geplatzt, der Ersatzreifen unter geschätzten 500kg Gepäck verriegelt. Während wir so auf Hilfe warteten (wir wollten am Standstreifen nicht anfangen unser gesamtes Mobiliar auspacken) musste ich mir von unserem Mitfahrer dann nochmal eine Zigarette abschnorren. Nachdem wir ihn in Luxemburg am Bahnhof abgesetzt hatten, bot er mir noch eine an. Da war meine Willenskraft aber wieder da und ich konnte ablehnen. Seitdem habe ich keine Zigarette mehr berührt.
Für mich ist da klar geworden, dass ich mich in Frustsituationen von genau diesen Leuten fernhalten muss.