Hallo liebe Nicht-mehr-Raucher, Exraucher und solche, die es werden wollen -
man nennt mich Kat und ich rauche schon seit etwa 12 Jahren, momentan bin ich 27. Wie wahrscheinlich die meisten habe ich jung angefangen und wurde von damaligen Freunden dazu verleitet, anzufangen. Die erste Zigarette hat scheußlich geschmeckt und doch habe ich angefangen, um mitreden und -rauchen zu können und nicht ausgeschlossen zu sein. Wie falsch ich doch lag! Und wie wahrscheinlich jeder rauche wünsche ich mir, ich hätte nie angefangen, um jetzt nicht vor dem großen Problem zu stehen: wie höre ich wieder auf mit dem Teufelszeug?
Das hier wird mein erster Tagebucheintrag und vermutlich auch der längste (wenn ihr nicht durchhaltet, versteh ich das), denn ich will Euch erklären, wie ich schonmal aufgehört habe und trotzdem wieder eingestiegen bin, was meine momentanen Probleme sind und welche (und wieviele) Gedanken ich mir über das Rauchen mache. Los gehts.
Ich habe lange gerne und viel geraucht, zwischendurch mal ganz wenig, aber dann bin ich wieder voll eingestiegen. Doof!
Letztes Jahr im Mai war ich mit meinem Freund auf einem Konzert, die ganze Nacht geraucht und viel getrunken, am nächsten morgen hatte ich Frühdienst. Die Zigarette nach dem Aufstehen hat mir nicht geschmeckt, also hab ich beschlossen, aufzuhören -
DER WILLE WAR DA!
Ich hab eine Woche lang jeden tag nur 1-2 Zigaretten abends geraucht, dann bin ich für eine Woche als Abschlussfahrt von der Ausbildung nach München gefahren und habe dort endgültig aufgehört. Es waren sehr viele Raucher in der Ausbildungsklasse und es war nicht einfach, aber ich hab es geschafft! Es war unheimlich schwer, aber ich habs geschafft. Ich habe angefangen regelmäßig zu joggen um mich abzulenken und hab - natürlich - viel gegessen und dementsprechend zugenommen. Es hat mich ein bisschen gestört, aber ich hab mir gesagt - lieber 5 Kilo mehr als Lungenkrebs.
Natürlich hab ich viel nach Rauchstopp gegoogelt und mich eingelesen in die Materie und bin so auf Allen Carr gestoßen, ein genialer Mann. Ich habe das Buch gelesen und danach war ich überzeugt, nie wieder rauchen zu müssen! Das war ein schönes Gefühl und ich war richtig begeistert, habe allen möglichen Leuten davon erzählt und das Buch weiterempfohlen. Das Buch hat mir meine Abneigung gegen das Rauchen erklärt und vieles, was man unterbewusst wahrnimmt, in Worte gefasst, die für jeden verständlich sind. Toll!
Mein Freund ist Gelegenheitsraucher - er MUSS nicht rauchen, er WILL. Er kann auch mal vier Wochen einfach garnicht rauchen, wenn er nicht möchte und hat keine Entzugserscheinungen. Ich beneide ihn darum, aber das bringt mir nun auch nichts. Ich habe meinen Freund darum gebeten, keine Rücksicht auf mich zu nehmen und einfach weiter zu rauchen. Es war immer Tabak da, den ich aber nicht angerührt habe. (Momentan frage ich mich, wie zum Teufel ich das geschafft habe.) Ich habe jedes Mal, wenn sich irgendwer eine Zigarette angesteckt hat, einen kleinen Stich gespürt und da war dann doch wieder dieses "ich würde gerne..." - was ja absolut blöd ist! Alle waren begeistert davon, dass ich aufgehört habe, haben mich mit Lob und Anerkennung überschüttet und ich war super stolz.
Naja, im September hatte ich meine Ausbildung abgeschlossen und sofort einen Job bekommen - in der Nachtschicht. Ich bin in dieser Nachtschicht von 21:00 bis 6:30 alleine im Haus, habe mäßig viel zu tun (jede Nacht habe ich etwa 2-3 Stunden, in denen ich nichts zu tun habe und lesen oder andere Dinge tun kann), also ein sehr angenehmer Job. Das große, riesige, blöde Problem ist aber, dass du meinen Aufgaben gehört, für einen Bewohner Zigaretten zu drehen. Es ist alles da, Tabak, Drehzeug, Feuerzeug - und die Gelegenheit zu rauchen. Die Bewohner schlafen irgendwann, und selbst wenn nicht, kann ich trotzdem ungesehen auf den Balkon und mir dort eine anstecken.
Es hat leider nicht lange gedauert und ich habe genau das getan. Zuerst nur ein Zug - es hat mich gereizt und ich habe nachgegeben. Was für eine dumme, dumme Tat! Ich bereue es, wirklich, aber früher oder später wäre es so oder so passiert. Der eine Zug war furchtbar und ich habe es gelassen. Ein paar Nächte später hat mich das Verlangen wieder übermannt und zack! - ich hab mir wieder eine angesteckt, diesmal ein paar mehr Züge. Und dann noch eine Zigarette. Ein paar Wochen später war ich schließlich bei 5-6 Zigaretten pro Nacht, je nachdem, wie langweilig mir war. Tja, das war letzten Oktober und jetzt haben wir Juni und ich rauche wieder, aber nur heimlich. Mein Freund raucht weiterhin, zwar nicht mehr zuhause, aber wenn wir weg sind oder bei Freunden - das heißt, er hat immer Tabak da, in seiner Tasche oder seinem Rucksack. Ich weiß das, weil ich da schon öfter stibitzt habe und daheim heimlich rauche, wenn er schläft oder nicht da ist. Drei, vier Mal hab ich mir mittlerweile schon selbst Tabak gekauft, der reicht aber immer etwa 3-4 Wochen, da ich ja nur wenig rauche(n kann).
Vor kurzem war ich auf einem großen Geburtstag, ich kannte nur 3 Leute, darunter auch mein Freund... und es ging heiß her, es floss Alkohol und die Stimmung war grandios, also hab ich mir vor meinen Freunden eine angezündet. Mein Freund hat nichts gesagt, er lebt nach dem bewundernswerten Motto "leben und leben lassen", er würde nie auf die Idee kommen, mir deshalb Vorwürfe zu machen und darüber war ich in dem Moment auch ganz glücklich. Im Nachhinein fühle mich schlecht und werde definitiv nie wieder in der Anwesenheit anderer rauchen!
So, soviel dazu...
ich beschäftige mich momentan enorm viel mit rauchen, habe Allen Carr nochmal intensiv gelesen, Foren durchkämmt und Videos angesehen, um mir die Thematik klar vor Augen zu führen und Motivation zu finden. Ich habe mein eigenes Verhalten analysiert und bin auch dahinter gekommen, was meine Auslöser sind, aber ich habe noch keine Lösung gefunden, um die Auslöser zu umgehen oder zu manipulieren. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine ähnliche Situation und kann mir einen Rat geben?
Allen Carr ist genial und ja, mir leuchten alle Dinge ein, die er schreibt. Rauchen ist doof, weil ich mich der Sucht unterwerfe. Meine Gedanken werden jeden Tag von diesen todbringenden Krümeln beherrscht, sie kontrollieren mich, und das will ich nicht! Rauchen ist, als würde ich meinen Kopf gegen die Wand hauen und dann aufhören, nur um zu spüren, wie schön es ist, wenn der Schmerz weg ist. Rauchen ist Selbstgeißelung, oh ja, das ist mir vollkommen bewusst! Ich stimme allem zu, was er sagt - der Gehirnwäsche, seinem Versuch der Anti-Gehirnwäsche, ich weiß, dass rauchen absolut garnichts bringt außer Abhängigkeit, Gestank, schlechten Atem, schlechte Haut und so weiter. Ich weiß das. Ich weiß:
Was passiert, wenn ich jetzt KEINE Zigarette rauche? Genau GARNICHTS. Es passiert nichts. Die Erde dreht sich weiter, das Leben geht weiter, mit dem einzigen Unterschied, dass ich NICHT rauche. Und das ist ja etwas gutes!! Oder doch nicht...?
Und ich bin mittlerweile sogar zu der Erkenntnis gelangt, dass es GUT ist, wenn ich Entzugserscheinungen habe - das Verlangen -, denn wenn ich die spüre, dann entgiftet mein Körper, dann wird das Nikotin weniger, dann fange ich an, Exraucher zu sein.
UND TROTZDEM - der Funke ist nicht übergesprungen. Ich schaffe es einfach nicht, zu 100% aufhören zu WOLLEN. Ich will zwar, ich will das alles hinter mir lassen, aber ich kann es einfach nicht, weil ich noch nicht komplett will. Ich bilde mir eine, dass ich das Gefühl brauche, den Rauch einzuatmen, dass ich es genieße, zu inhalieren. Bäh! Dabei ist das doch so ekelhaft! Aber trotzdem hat es was...
Ich denke, mein Gehirn ist darauf konditioniert: wenn ich zur Arbeit gehe, darf ich rauchen. Wenn ich das und das gemacht habe, gibts eine Zigarette. Ich hab auf Arbeit meistens bestimmte Uhrzeiten, zu denen ich rauche. Ich hab schon probiert, stattdessen Sport zu machen - ich habe eine Hantel dabei und kenne gute Eigengewicht-Übungen. Ich hab meinen Laptop dabei, mein Handy, meinen E-Reader, ich kann mich also sehr gut beschäftigen, aber immer hab ich die blöden Zigaretten im Hinterkopf. Ich mache mir einen Tee, sauge an einem Bleistift als Ablenkung, aber es hilft einfach nichts, ich WILL leider immer noch rauchen, obwohl ich doch eigentlich nicht will! Das ist doch paradox!
Mein Verhalten zuhause ist etwas schwieriger nachzuvollziehen. Ich habe das Gefühl, ich MUSS die Gelegenheit nutzen, wenn mein Freund nicht da ist oder schläft, und mir heimlich etwas gutes tun. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber diese Heimlichtuerei fühlt sich an wie eine Belohnung, obwohl sie ja eigentlich das totale Gegenteil ist. Ich möchte ja nichts verheimlichen! Ich habe permanent ein schlechtes Gewissen, fühle mich schlecht und werde paranoid (weil ich denke, die Kollegen von der Frühschicht riechen etwas, mein Freund riecht etwas, ich vergesse mal irgendwo Tabak oder einen Zigarettenstummel), und TROTZDEM rauche ich weiter, weil ich diesen "Kick" brauche.
Ich kann garnicht ans rauchen denken - aber sobald mein Freund sagt, er fährt jetzt zu einem Freund oder sonstwo hin, fängt das Gedankenkarussell an. Mein Hirn schaltet automatisch auf "GLEICH KRIEGST DU GELEGENHEIT FÜR DEINE HEIMLICHE BELOHNUNG!" und ich kann an nichts anderes mehr denken. Momentan habe ich genau 0 Tabak zuhause, ich habe alles entsorgt, weggeschmissen, ja sogar weggeraucht, es ist effektiv genau nichts mehr da. Und trotzdem weiß ich, dass ich morgen wieder rumsuchen werde, vielleicht sogar neuen Tabak kaufen.
Die ganze Situation belastet mich, ich würde mein Gehirn gerne austricksen und weiß doch nicht, wie ich das bewerkstelligen soll.
Ich weiß, ich muss meine Rituale und Muster durchbrechen. Aber wie?
Vorhin habe ich einen Beitrag gelesen, in dem eine Exraucherin erklärt hat, dass sie ganz bewusst ihre Muster und Rituale durchbricht und sich darüber freut. Ich könnte mir vorstellen, dass ich daran auch Freude hätte - ich mag es, Fortschritt zu sehen - aber am liebsten würde ich dabei rauchen! Das ist echt verrückt.
Ich weiß, ich muss meinen Willen finden, aber wo soll ich danach suchen?
Durch die vielen Lektüren, die ich zum Thema durchgeblättert habe, weiß ich beim Thema rauchen sehr gut Bescheid - die Mechanismen, die Gefahren, die Dummheit hinter dem ganzen. Aber trotzdem kann ich meinen Willen, komplett aufzuhören, nicht finden. Und ich weiß nichtmal, wieso. :-(
Fast in jeder Nachtschicht rauche ich um kurz vor Mitternacht eine Zigarette und schwöre mir, es ist die letzte. Nur um eine Stunde später wieder draußen zu stehen, weil das Nikotin weniger wird und ich lieber dem Verlangen nachgebe, als mich durchzukämpfen.
Ich weiß, es geht vielen Rauchern so, aber mittlerweile fühle ich mich einfach nur wie eine Versagerin, so willensschwach, dass ich den einfachen Weg gehe und nicht den, der zwar schwerer ist, aber mir auf lange Sicht so viel mehr bietet als dieser blöde Teerweg.
Vielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen sehr langen ersten Tagebucheintrag zu lesen! Ich weiß Eure Geduld und Euer Interesse sehr zu schätzen und hoffe, dass ich vielleicht mit dem einen oder anderen ins Gespräch komme, wir uns austauschen können und vielleicht zusammen unseren Willen finden.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht und vielleicht bis bald,
Kat
man nennt mich Kat und ich rauche schon seit etwa 12 Jahren, momentan bin ich 27. Wie wahrscheinlich die meisten habe ich jung angefangen und wurde von damaligen Freunden dazu verleitet, anzufangen. Die erste Zigarette hat scheußlich geschmeckt und doch habe ich angefangen, um mitreden und -rauchen zu können und nicht ausgeschlossen zu sein. Wie falsch ich doch lag! Und wie wahrscheinlich jeder rauche wünsche ich mir, ich hätte nie angefangen, um jetzt nicht vor dem großen Problem zu stehen: wie höre ich wieder auf mit dem Teufelszeug?
Das hier wird mein erster Tagebucheintrag und vermutlich auch der längste (wenn ihr nicht durchhaltet, versteh ich das), denn ich will Euch erklären, wie ich schonmal aufgehört habe und trotzdem wieder eingestiegen bin, was meine momentanen Probleme sind und welche (und wieviele) Gedanken ich mir über das Rauchen mache. Los gehts.
Ich habe lange gerne und viel geraucht, zwischendurch mal ganz wenig, aber dann bin ich wieder voll eingestiegen. Doof!
Letztes Jahr im Mai war ich mit meinem Freund auf einem Konzert, die ganze Nacht geraucht und viel getrunken, am nächsten morgen hatte ich Frühdienst. Die Zigarette nach dem Aufstehen hat mir nicht geschmeckt, also hab ich beschlossen, aufzuhören -
DER WILLE WAR DA!
Ich hab eine Woche lang jeden tag nur 1-2 Zigaretten abends geraucht, dann bin ich für eine Woche als Abschlussfahrt von der Ausbildung nach München gefahren und habe dort endgültig aufgehört. Es waren sehr viele Raucher in der Ausbildungsklasse und es war nicht einfach, aber ich hab es geschafft! Es war unheimlich schwer, aber ich habs geschafft. Ich habe angefangen regelmäßig zu joggen um mich abzulenken und hab - natürlich - viel gegessen und dementsprechend zugenommen. Es hat mich ein bisschen gestört, aber ich hab mir gesagt - lieber 5 Kilo mehr als Lungenkrebs.
Natürlich hab ich viel nach Rauchstopp gegoogelt und mich eingelesen in die Materie und bin so auf Allen Carr gestoßen, ein genialer Mann. Ich habe das Buch gelesen und danach war ich überzeugt, nie wieder rauchen zu müssen! Das war ein schönes Gefühl und ich war richtig begeistert, habe allen möglichen Leuten davon erzählt und das Buch weiterempfohlen. Das Buch hat mir meine Abneigung gegen das Rauchen erklärt und vieles, was man unterbewusst wahrnimmt, in Worte gefasst, die für jeden verständlich sind. Toll!
Mein Freund ist Gelegenheitsraucher - er MUSS nicht rauchen, er WILL. Er kann auch mal vier Wochen einfach garnicht rauchen, wenn er nicht möchte und hat keine Entzugserscheinungen. Ich beneide ihn darum, aber das bringt mir nun auch nichts. Ich habe meinen Freund darum gebeten, keine Rücksicht auf mich zu nehmen und einfach weiter zu rauchen. Es war immer Tabak da, den ich aber nicht angerührt habe. (Momentan frage ich mich, wie zum Teufel ich das geschafft habe.) Ich habe jedes Mal, wenn sich irgendwer eine Zigarette angesteckt hat, einen kleinen Stich gespürt und da war dann doch wieder dieses "ich würde gerne..." - was ja absolut blöd ist! Alle waren begeistert davon, dass ich aufgehört habe, haben mich mit Lob und Anerkennung überschüttet und ich war super stolz.
Naja, im September hatte ich meine Ausbildung abgeschlossen und sofort einen Job bekommen - in der Nachtschicht. Ich bin in dieser Nachtschicht von 21:00 bis 6:30 alleine im Haus, habe mäßig viel zu tun (jede Nacht habe ich etwa 2-3 Stunden, in denen ich nichts zu tun habe und lesen oder andere Dinge tun kann), also ein sehr angenehmer Job. Das große, riesige, blöde Problem ist aber, dass du meinen Aufgaben gehört, für einen Bewohner Zigaretten zu drehen. Es ist alles da, Tabak, Drehzeug, Feuerzeug - und die Gelegenheit zu rauchen. Die Bewohner schlafen irgendwann, und selbst wenn nicht, kann ich trotzdem ungesehen auf den Balkon und mir dort eine anstecken.
Es hat leider nicht lange gedauert und ich habe genau das getan. Zuerst nur ein Zug - es hat mich gereizt und ich habe nachgegeben. Was für eine dumme, dumme Tat! Ich bereue es, wirklich, aber früher oder später wäre es so oder so passiert. Der eine Zug war furchtbar und ich habe es gelassen. Ein paar Nächte später hat mich das Verlangen wieder übermannt und zack! - ich hab mir wieder eine angesteckt, diesmal ein paar mehr Züge. Und dann noch eine Zigarette. Ein paar Wochen später war ich schließlich bei 5-6 Zigaretten pro Nacht, je nachdem, wie langweilig mir war. Tja, das war letzten Oktober und jetzt haben wir Juni und ich rauche wieder, aber nur heimlich. Mein Freund raucht weiterhin, zwar nicht mehr zuhause, aber wenn wir weg sind oder bei Freunden - das heißt, er hat immer Tabak da, in seiner Tasche oder seinem Rucksack. Ich weiß das, weil ich da schon öfter stibitzt habe und daheim heimlich rauche, wenn er schläft oder nicht da ist. Drei, vier Mal hab ich mir mittlerweile schon selbst Tabak gekauft, der reicht aber immer etwa 3-4 Wochen, da ich ja nur wenig rauche(n kann).
Vor kurzem war ich auf einem großen Geburtstag, ich kannte nur 3 Leute, darunter auch mein Freund... und es ging heiß her, es floss Alkohol und die Stimmung war grandios, also hab ich mir vor meinen Freunden eine angezündet. Mein Freund hat nichts gesagt, er lebt nach dem bewundernswerten Motto "leben und leben lassen", er würde nie auf die Idee kommen, mir deshalb Vorwürfe zu machen und darüber war ich in dem Moment auch ganz glücklich. Im Nachhinein fühle mich schlecht und werde definitiv nie wieder in der Anwesenheit anderer rauchen!
So, soviel dazu...
ich beschäftige mich momentan enorm viel mit rauchen, habe Allen Carr nochmal intensiv gelesen, Foren durchkämmt und Videos angesehen, um mir die Thematik klar vor Augen zu führen und Motivation zu finden. Ich habe mein eigenes Verhalten analysiert und bin auch dahinter gekommen, was meine Auslöser sind, aber ich habe noch keine Lösung gefunden, um die Auslöser zu umgehen oder zu manipulieren. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine ähnliche Situation und kann mir einen Rat geben?
Allen Carr ist genial und ja, mir leuchten alle Dinge ein, die er schreibt. Rauchen ist doof, weil ich mich der Sucht unterwerfe. Meine Gedanken werden jeden Tag von diesen todbringenden Krümeln beherrscht, sie kontrollieren mich, und das will ich nicht! Rauchen ist, als würde ich meinen Kopf gegen die Wand hauen und dann aufhören, nur um zu spüren, wie schön es ist, wenn der Schmerz weg ist. Rauchen ist Selbstgeißelung, oh ja, das ist mir vollkommen bewusst! Ich stimme allem zu, was er sagt - der Gehirnwäsche, seinem Versuch der Anti-Gehirnwäsche, ich weiß, dass rauchen absolut garnichts bringt außer Abhängigkeit, Gestank, schlechten Atem, schlechte Haut und so weiter. Ich weiß das. Ich weiß:
Was passiert, wenn ich jetzt KEINE Zigarette rauche? Genau GARNICHTS. Es passiert nichts. Die Erde dreht sich weiter, das Leben geht weiter, mit dem einzigen Unterschied, dass ich NICHT rauche. Und das ist ja etwas gutes!! Oder doch nicht...?
Und ich bin mittlerweile sogar zu der Erkenntnis gelangt, dass es GUT ist, wenn ich Entzugserscheinungen habe - das Verlangen -, denn wenn ich die spüre, dann entgiftet mein Körper, dann wird das Nikotin weniger, dann fange ich an, Exraucher zu sein.
UND TROTZDEM - der Funke ist nicht übergesprungen. Ich schaffe es einfach nicht, zu 100% aufhören zu WOLLEN. Ich will zwar, ich will das alles hinter mir lassen, aber ich kann es einfach nicht, weil ich noch nicht komplett will. Ich bilde mir eine, dass ich das Gefühl brauche, den Rauch einzuatmen, dass ich es genieße, zu inhalieren. Bäh! Dabei ist das doch so ekelhaft! Aber trotzdem hat es was...
Ich denke, mein Gehirn ist darauf konditioniert: wenn ich zur Arbeit gehe, darf ich rauchen. Wenn ich das und das gemacht habe, gibts eine Zigarette. Ich hab auf Arbeit meistens bestimmte Uhrzeiten, zu denen ich rauche. Ich hab schon probiert, stattdessen Sport zu machen - ich habe eine Hantel dabei und kenne gute Eigengewicht-Übungen. Ich hab meinen Laptop dabei, mein Handy, meinen E-Reader, ich kann mich also sehr gut beschäftigen, aber immer hab ich die blöden Zigaretten im Hinterkopf. Ich mache mir einen Tee, sauge an einem Bleistift als Ablenkung, aber es hilft einfach nichts, ich WILL leider immer noch rauchen, obwohl ich doch eigentlich nicht will! Das ist doch paradox!
Mein Verhalten zuhause ist etwas schwieriger nachzuvollziehen. Ich habe das Gefühl, ich MUSS die Gelegenheit nutzen, wenn mein Freund nicht da ist oder schläft, und mir heimlich etwas gutes tun. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber diese Heimlichtuerei fühlt sich an wie eine Belohnung, obwohl sie ja eigentlich das totale Gegenteil ist. Ich möchte ja nichts verheimlichen! Ich habe permanent ein schlechtes Gewissen, fühle mich schlecht und werde paranoid (weil ich denke, die Kollegen von der Frühschicht riechen etwas, mein Freund riecht etwas, ich vergesse mal irgendwo Tabak oder einen Zigarettenstummel), und TROTZDEM rauche ich weiter, weil ich diesen "Kick" brauche.
Ich kann garnicht ans rauchen denken - aber sobald mein Freund sagt, er fährt jetzt zu einem Freund oder sonstwo hin, fängt das Gedankenkarussell an. Mein Hirn schaltet automatisch auf "GLEICH KRIEGST DU GELEGENHEIT FÜR DEINE HEIMLICHE BELOHNUNG!" und ich kann an nichts anderes mehr denken. Momentan habe ich genau 0 Tabak zuhause, ich habe alles entsorgt, weggeschmissen, ja sogar weggeraucht, es ist effektiv genau nichts mehr da. Und trotzdem weiß ich, dass ich morgen wieder rumsuchen werde, vielleicht sogar neuen Tabak kaufen.
Die ganze Situation belastet mich, ich würde mein Gehirn gerne austricksen und weiß doch nicht, wie ich das bewerkstelligen soll.
Ich weiß, ich muss meine Rituale und Muster durchbrechen. Aber wie?
Vorhin habe ich einen Beitrag gelesen, in dem eine Exraucherin erklärt hat, dass sie ganz bewusst ihre Muster und Rituale durchbricht und sich darüber freut. Ich könnte mir vorstellen, dass ich daran auch Freude hätte - ich mag es, Fortschritt zu sehen - aber am liebsten würde ich dabei rauchen! Das ist echt verrückt.
Ich weiß, ich muss meinen Willen finden, aber wo soll ich danach suchen?
Durch die vielen Lektüren, die ich zum Thema durchgeblättert habe, weiß ich beim Thema rauchen sehr gut Bescheid - die Mechanismen, die Gefahren, die Dummheit hinter dem ganzen. Aber trotzdem kann ich meinen Willen, komplett aufzuhören, nicht finden. Und ich weiß nichtmal, wieso. :-(
Fast in jeder Nachtschicht rauche ich um kurz vor Mitternacht eine Zigarette und schwöre mir, es ist die letzte. Nur um eine Stunde später wieder draußen zu stehen, weil das Nikotin weniger wird und ich lieber dem Verlangen nachgebe, als mich durchzukämpfen.
Ich weiß, es geht vielen Rauchern so, aber mittlerweile fühle ich mich einfach nur wie eine Versagerin, so willensschwach, dass ich den einfachen Weg gehe und nicht den, der zwar schwerer ist, aber mir auf lange Sicht so viel mehr bietet als dieser blöde Teerweg.
Vielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen sehr langen ersten Tagebucheintrag zu lesen! Ich weiß Eure Geduld und Euer Interesse sehr zu schätzen und hoffe, dass ich vielleicht mit dem einen oder anderen ins Gespräch komme, wir uns austauschen können und vielleicht zusammen unseren Willen finden.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht und vielleicht bis bald,
Kat