Wochenlang unter Druck
Um 30 Minuten in 100 Metern Tiefe zu bleiben, müsste ein Taucher viele Stunden auf dem Weg nach oben dekomprimieren. Gase wie Stickstoff oder Helium, die der Taucher über sein Atemgemisch aufnimmt, lösen sich unter Druck im Körper.Wer zu schnell auftaucht, riskiert Lähmungen oder Schlimmeres, denn das Gas perlt dann aus und kann Blut- oder Nervenbahnen blockieren. Ein Effekt wie eine Sprudelflasche, die zu schnell geöffnet wird.
Um zum Beispiel Ölpipelines in 180 Metern Tiefe zu reparieren, kommen deshalb Sättigungstaucher zum Einsatz. Sie können theoretisch beliebig lang in der gleichen Tiefe bleiben, da ihre Körper ab einer bestimmten Gasmenge gesättigt sind. Der Gasdruck im Körpergewebe und der Umgebungsdruck sind dann identisch, die Gefahr des Ausperlens ist gebannt.
So kann ein Taucher, der in einer Druckkammer konstant unter dem gleichen Druck gehalten wird, wochenlang arbeiten. Der Tauchgang wird so künstlich in die Länge gezogen. Und der zeitraubende Aufstieg wird erst am Ende der Arbeitseinheit fällig.
Ohne die Druckkammern würde ein Taucher mehr Zeit mit der Dekompression als mit der eigentlichen Arbeit verbringen.
50 Jahre ist dieses Bild nun her, wo ich Tauchen gelernt habe.
Und wie ich einem Vampyr im Sarg nicht den Rat geben kann, doch mal in der Mittagssonne spazieren zu gehen, kann ich auch einem Taucher der 40 Jahre in 200 Metern Tiefe gelebt hat, nicht den Rat geben, mal schnell aufzutauchen.
Nicht umsonst wird die Pharmaindustrie immer reicher und reicher.